Fachkräftemangel – Wie Fachkräfte aus dem Ausland Deutschland helfen können und welche Schwierigkeiten es bei der Umsetzung gibt

Der Fachkräftemangel in Deutschland macht es vielen Unternehmen und Berufsgruppen immer schwerer. Auch in unserem Bereich, der Telekommunikationsbranche, sind Fachkräfte nur noch schwer zu finden. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte Zahlen von September 2022, bei der rund 873.000 Stellen bundesweit unbesetzt geblieben sind, weil es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab. Das sind 74.000 mehr als im Jahr zuvor.

Die Gründe für den Fachkräftemangel sind unterschiedlich: Die aktuellste Ursache ist die Corona-Pandemie, während der viele Beschäftigte ihren Job verloren haben oder entlassen werden mussten und jetzt nicht zurückkommen. Außerdem trägt der demografische Wandel und die veränderte Altersstruktur der deutschen Bevölkerung dazu bei. Es werden immer mehr ältere Menschen und weniger junge. Die Älteren gehen in Rente und hinterlassen leere Positionen, die aufgrund des Mangels nicht nachbesetzt werden können. Ein Prozess, auf den reagiert werden muss!

Vielen Unternehmen versuchen diesem Prozess entgegenzuwirken, indem sie auf Fachkräfte aus dem Ausland zurückgreifen. Alleine im Jahr 2021 wurden in Deutschland 97.292 Visa zum Zweck der Erwerbstätigkeit erteilt und 499.200 Menschen haben seit 2012 die Anerkennung ihrer ausländischen Berufsqualifikation beantragt. Diese Zahlen sprechen für sich!

Doch wie genau läuft das ab? Wie können Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland für sich gewinnen? Können die Arbeitnehmer dann nach Deutschland kommen und vor Ort für ihren neuen Arbeitgeber arbeiten?

Zunächst ist es notwendig, eine passende Fachkraft im Ausland zu finden. Dabei kannst Du EURES- Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität als Unterstützung bei der Suche nutzen. Außerdem besteht die Möglichkeit Eure Stellenanzeige in der “Make it in Germany”-Jobbörse zu teilen, oder du suchst aktiv über die sozialen Medien wie beispielsweise über LinkedIn nach einer passenden Fachkraft.

So haben wir es beispielsweise gemacht. Wir haben gezielt nach gewünschten Qualifikationen gesucht, potentielle Kandidaten angeschrieben und sie aktiv umworben. Und es hat funktioniert: Wir haben bereits jetzt zwei Arbeitnehmer, die für uns aus Casablanca, Marokko arbeiten. Wir haben Ismail einmal gefragt, wie es ist, für ein deutsches Unternehmen zu arbeiten? Wieso er du gerne in Deutschland arbeiten möchte? Und welche Schwierigkeiten es bei der Überführung nach Deutschland gibt? Er sagt:

“Die Arbeit für speziell die BBA bietet viele Vorteile, darunter eine zurückhaltende Arbeitskultur, eine starke Arbeitsmoral, Respekt für die Privatsphäre der Mitarbeiter und eine Betonung auf Qualität”

“Deutsche Unternehmen sind oft für ihre konsequente, organisierte und qualitätsorientierte Unternehmenskultur bekannt. Mitarbeiter arbeiten im Allgemeinen methodisch und neigen dazu, etablierte Regeln und Verfahren zu befolgen.
Insgesamt arbeite ich bei BBA, um eine lohnende Erfahrung zu machen, weil ich die Strenge, Organisation und Qualität ihrer Arbeit schätze.”

” Derzeit finde ich keine Schwierigkeiten bei der Arbeit bei BBA. Außer, ich kann die Entfernung sagen, ich wäre gerne in der Nähe der Gruppe. einen starken und hohen Teamgeist zu haben.”

 

Wir haben auch versucht, den Einreiseprozess zu beschleunigen, indem wir das “beschleunigte Fachkräfteverfahren” beantragt haben. Um dies zu beantragen, muss dem deutschen Unternehmen zunächst die Vollmacht des zukünftigen Arbeitnehmers vorliegen. Soweit so gut. Das ist noch leicht umsetzbar. Im zweiten Schritt wird die Ausländerbehörde kontaktiert, um über die weiteren Verfahrensschritte zu informieren. Auch die Kontaktaufnahme zur Ausländerbehörde gestaltet sich noch recht einfach. Doch bei der Anerkennung der ausländischen Qualifikation liegt das größte Problem. Auch wenn es einfach scheint, die Abschlüsse anzuerkennen, ist es das – unerklärlicherweise – nicht. Die IHK und das Bildungsministerium schieben die Verantwortung hin und her und selbst Wochen und Monate später, tut sich noch immer nichts. Ohne diese Anerkennung kann jedoch der Prozess nicht weitergeführt werden und liegt somit zunächst auf Eis. Das ist ärgerlich für das Unternehmen als auch die ausländische Fachkraft, die sich auf das Arbeiten in Deutschland freut.

Standardmäßig würde der Prozess wie folgt aussehen:

  • Schritt 1: Bevollmächtigung des Arbeitgebers
  • Schritt 2: Kontaktaufnahme mit der Ausländerbehörde
  • Schritt 3: Abschluss einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Ausländerbehörde
  • Schritt 4: Anerkennung der ausländischen Qualifikation
  • Schritt 5: Zustimmungsverfahren der Bundesagentur für Arbeit (BA)
  • Schritt 6: Erteilung der Vorabzustimmung für den Visumantrag
  • Schritt 7: Visumantragstellung im Ausland

Durch unser und viele weitere Unternehmen wird jedoch deutlich, dass der Prozess nicht so einfach durchzuführen ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Schritte erfolgen nicht zwingend chronologisch. So wurde uns bei der Ausländerbehörde beispielsweise gesagt, dass erst die Anerkennung durchgeführt werden soll, um zu sehen, ob überhaupt die Aussicht auf Erfolg besteht. Demnach folgt Schritt 4 schonmal vor bzw. in Schritt 3 in zwei Teile zu unterteilen. Außerdem gestaltet sich die Anerkennung so langwierig und schwierig, dass der gesamte Prozess allen Beteiligten viel Zeit und Nerven kosten.

Die Chance, die Fachkräfte aus dem Ausland für Deutschland darstellen, ist riesig. Nicht nur durch die Besetzung leerer Positionen, sondern auch durch die Vielfalt und Kreativität, die internationale Fachkräfte mitbringen. Durch sie können viele neue Lösungswege und innovative Ideen eingebracht werden. Es kann ein interkultureller Austausch stattfinden und die interkulturelle Kompetenz des gesamten Teams gestärkt werden. Es können neue Kundengruppen und Märkte erschlossen werden und signalisiert Offenheit und Diversität sowie Weltoffenheit als wichtige Unternehmenswerte.

Doch durch die langen, bürokratischen Prozesse, können diese Potential nicht genutzt werden.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr eigene Erfahrungen in diesem Bereich? Schreibt es gerne in die Kommentare!